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Dr. Norton sind gut
gekleidet, spielen Beat-Punk und rocken - so steht es in ihrer Band-Info.
Dr. Norton sind Leonhard (Organ, Vocals), Max (Guitar, Vocals), Tobi
(Bass, Trumpet, Vocals) und Stephan (Drums). Die vier Wahl-Berliner
haben gerade ihr Debüt-Album "Your Plot - The Prison - My Escape" auf Go Kart Records veröffentlicht.
Wir haben mit Schlagzeuger Stephan ein Interview gemacht und mit ihm über das
Debüt-Album, Styling und die Dreharbeiten zur Uschi
Obermayer-Verfilmung "Das Wilde Leben" gesprochen.
POPCONNECTION:Ihr habt gerade euer Debüt-Album "Your Plot - The Prison - My Escape"
veröffentlicht. Wie sind die Presseresonanzen bis jetzt? Seid ihr damit
zufrieden?
Stephan: Das Album ist jetzt noch nicht ganz
ein Monat draußen und das was an Feedback und Reviews kam, macht uns
schon sehr zufrieden. Es handelt sich ja hier um unser Debüt-Album und
umfasst genauso Songs, die wir als 18-jährige Jungs geschrieben haben
als auch ganz neue Stücke. Das heißt hier findet sich Material aus
knappen vier Jahren Schaffenszeit. Wir mussten all diese Stücke auch für
uns selber endlich aufnehmen und veröffentlichen, um die erste Phase
Dr. Norton mal abschließen zu können. Hält man sich dies alles vor
Augen, sind wir schon sehr glücklich mit dem Ergebnis und den Reviews.
POPCONNECTION: An eurer Musik wird oftmals kritisiert, dass sie zu wenig Eigenständigkeit besitzt. Wie geht Ihr mit solcher Kritik um?
Stephan:
Wir machen Rockmusik mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Gesang
und dies im 21. Jh. Damit will ich sagen, dass es mittlerweile über 50
Jahre Rock- und Popmusik gibt und man stets ein Muster im musikalischen
Schaffen erkennen wird. Aber nicht nur wir machen im Jetzt und Hier
Musik, auch viele andere. Dekonstruieren und Neuarrangieren wer macht
das seit Jahren anders? Man werfe nur einen Blick in ein Feuilleton:
Klaxons? Seine musikalische Sozialisation auszuklammern ist ja in
jungen Jahren nicht leicht: Denn wie lernt man denn überhaupt ein
Instrument? Genau, man schaut auf die Beatles und und und... Ich für
meinen Teil bin der Überzeugung, dass es uns in unseren bisherigen
musikalischen Tätigkeiten gelungen ist unsere eigene – hörenswerte -
Komponente einzubauen.
POPCONNECTION: Ihr habt das Album in Hamburg zusammen mit Gregor Henning aufgenommen...
Stephan:
Wir waren im Sommer letzten Jahres auf der Suche nach einem passenden
und guten Studio, um aufzunehmen. Ich erzählte Frehn Hawel – tigerbeat
– von unserer Suche und dieser meinte postwendend, dass ihr Mann auch
zu unserem Sound und unserer Herangehensweise passen müsste. Wir haben
dann Gregor kontaktiert, ihm Demoaufnahmen vorgespielt und hatten
sofort ein gutes Gefühl. Das hat sich auch alles in allem während der
Aufnahmen in Hamburg bewahrheitet. Die Arbeit mit Gregor war bestens
und hat uns Spaß gemacht.
POPCONNECTION: Das Album wird
durch Go Kart Records europaweit veröffentlicht. Wie schätzt Ihr die
Erfolgschancen für deutsche Bands mit englischen Texten im Ausland ein?
Stephan:
Ich bin sehr glücklich, dass Gokart den Versuch unternimmt unser Album
europaweit zu veröffentlichen. Ich glaube, dass die Musik - samt der
englischen Texte - auch Leute in Frankreich, UK usw. ansprechen wird.
Dazu ist die Musik ein zu verbindendes Element! Aber ob Dr. Norton
europaweit Zuhörer findet, steht noch in den Sternen. Wir spielen in
ganz Europa und hoffen auf zahlreiches Gehör. Hoffentlich!
POPCONNECTION: Eure Musik wird als "Beatpunk" bezeichnet. Wie definiert Ihr diesen Begriff?
Stephan:
Einer Musikrichtung einen Titel zu geben, ist eine recht schwierige
Sache. Wir haben uns für "Beatpunk" entschieden, da unsere Texte und
unsere Musik sowohl vom Lebensgefühl der Beatniks geprägt sind, als
auch dem Punk-Gedanken "einfach machen" entsprungen sind. Das frei und
unterwegs sein war und ist bei uns ein zentrales Motiv, und wir haben
in unseren Anfängen einfach versucht, dieses Gefühl einzufangen, ohne
unsere Instrumente wirklich zu beherrschen. Wir sind alle mehr oder
weniger Autodidakten und ich finde, dass Musik auf das Wesentliche
reduziert, seine Wirkung besser entfaltet als durch komplizierte
Arrangements.
POPCONNECTION: Der erste Satz in eurer Band-Info lautet: "dr. norton sind gut gekleidet". Wie wichtig ist euch euer Styling?
Stephan:
Ja, wir legen Wert auf unser äußeres Erscheinungsbild. Was eine Band in
ihren Texten ausdrücken will, wie ihre Songs klingen und wie sie sich
präsentieren muss nach meiner Auffassung zusammenpassen. Wenn ich auf
Konzerte gehe, oder mir beispielsweise die Homepage von einer Band
ansehe, dann achte ich auf jeden Fall auch auf's Aussehen! Auch
wirft man, wenn man sich vor dem Konzert umzieht, all die kleinen
Probleme, die einen beschäftigen ab und konzentriert sich auf das, was
in den nächsten Minuten wichtig ist - ein gutes Konzert zu spielen,
ganz unabhängig ob vor 5 oder vor 500 Menschen.
POPCONNECTION: Ihr seid alle von München nach Berlin gezogen? Warum habt ihr euch für diesen Ortswechsel entschieden und warum gerade Berlin?
Stephan:
2006 standen für uns wichtige Entscheidungen an. Wir alle waren
entweder mit dem B.A.-Studium fertig oder hatten das Vordiplom
bestanden. Um sowohl die Band haben zu können als auch studieren (vier
unterschiedliche Studiengänge!) zu können, waren wir auf der Suche nach
einer Stadt in der eben beides möglich ist. Wir haben uns für Berlin
entschieden und sind gerade dabei uns an die Stadt heranzutasten.
POPCONNECTION: Ihr seid auch als Live-Band in der Uschi Obermayer-Verfilmung "Das Wilde Leben" zu sehen. Wie kam es dazu?
Stephan:
Wir hatten vor einiger Zeit mal ein Konzert während der Hofer
Filmfestspiele gespielt. Da sind wir wohl einigen Leuten aus dem
Film-Biz im Gedächtnis geblieben. Jedenfalls kam irgendwann Anfang 2006
die Anfrage ob wir bei dem Film "Das wilde Leben" mitspielen wollen.
Man suchte für eine Clubszene in Schwabing noch eine "dynamische" Band.
POPCONNECTION: Wie waren die Dreharbeiten?
Stephan:
Die Dreharbeiten waren eine interessante Erfahrung und es hat uns allen
Spaß gemacht mal einen ganzen Tag lang den Filmtrubel mitzumachen. Es
waren etwa 50 Komparsen an der Szene beteiligt, was für ein kleineres
unterhaltsames Chaos gesorgt hat. Allerdings war der Tag wohl
spannender als das finale Ergebnis.
POPCONNECTION: Welche Pläne habt Ihr für das restliche Jahr?
Stephan:
Wir wollen zunächst möglichst viele Konzerte spielen - das wird sich
während dem Semester leider meistens auf die Wochenenden beschränken.
Gleichzeitig wollen wir uns natürlich orientieren, in welche Richtung
das zweite Album gehen könnte. Wir waren in letzter Zeit ziemlich von
organisatorischen Dingen in Beschlag genommen und werden nun wieder
mehr Zeit im Proberaum verbringen.
POPCONNECTION: Vielen Dank für das Interview!
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