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Die vier Herren Jörg
Schmidt (vocals, guitar), Patrick Lange (guitar, backing vocals,
sounds), Christian Preußer (bass) und Arrigo Reuß (drums) alias Morning
Boy aus dem Großraum Frankfurt überraschten Anfang des Jahres mit einer
6-Track-EP, die es in sich hat. Das in Eigenregie veröffentliche "For Us, The Drifters. For Them, The Bench."
bietet Kopf fordernden und gleichzeitig Bauch kraulenden Indie-Rock auf
höchstem Niveau. Für Schubladendenken ist hier kein Platz. Morning Boy
verstehen es den Hörer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit zu
nehmen. Selten lagen Tief- und Frohsinn so nah beieinander wie auf
dieser EP, die auf der Webseite der Band inklusive Cover kostenlos
heruntergeladen werden kann.
POPCONNECTION: Seit wann gibt es die Band Morning Boy und wie habt ihr zueinander gefunden?
Christian:
Die Band Morning Boy existiert als Quartett aus Gründen der
Einprägsamkeit seit dem 01.01.08. Davor sind wir als Quintett durch die
Lande gezogen, mit einem Namen, über den wir an dieser Stelle lieber
den Mantel des Schweigens hüllen wollen. Demnach kennen wir uns auch
schon eine ganze Weile.
POPCONNECTION: Ihr bietet eure EP "For Us, The Drifters. For Them, The Bench." zum kostenlosen Download an. Welche Chancen seht ihr in dieser Veröffentlichungs-Form?
Christian:
Durch den kostenlosen Vertrieb der EP über unsere Homepage erhoffen wir
uns, dass viele interessierte Hörer nicht nur kurz in die Songs
reinhören, sondern sie vielleicht auf ihren iPod laden oder im Auto mit
Freunden hören. Uns liegt es vor allem am Herzen, unsere Musik
möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen. Generell ist diese Idee
für junge Bands eine interessante Möglichkeit, sich Gehör zu
verschaffen.
POPCONNECTION: Ihr habt die EP komplett in
Eigenregie aufgenommen und produziert. Wo habt ihr sie aufgenommen und
wie lange habt ihr ungefähr gebraucht?
Christian: Die
EP entstand in unserem heimischen Proberaum. Dort haben wir in ca. 6
Monaten alle Spuren eingespielt und produziert. Unserem Sänger Jörg hat
die Aufnahme zahlreiche schlaflose Nächte bereitet. Zum Abschluss hat
ein Freund der Band die EP abgemischt.
POPCONNECTION: Wie sind die Resonanzen auf die EP bisher? Wisst ihr, wie viele Leute sie bereits heruntergeladen haben?
Christian:
Die Resonanzen sind durchweg positiv. Mittlerweile gehen die
Downloadzahlen mit großen Schritten auf die 500er Marke zu. Zudem haben
wir der EP ja auch unseren Labelvertrag zu verdanken. Und Beschwerden
gab's bisher auch noch keine.
POPCONNECTION: Und wie kam der Kontakt zum Label Waggle-Daggle zustande? Das Label lag ja eine ganze Weile auf Eis...
Christian:
Als Frankfurter Musik-Interessierter kommt man um das Label
waggle-daggle natürlich nicht herum. Wir alle waren und sind große Fans
der Bands des Labelkatalogs. Daniel und Mauri, die Inhaber, kennen wir
durch die Szene in Frankfurt schon etwas länger. Nach dem Umzug
der beiden nach Berlin, und später von Daniel weiter nach Freiburg,
gönnte sich das Label eine Erholungspause, um nun wieder mit voller
Kraft in See zu stechen. Die Anfrage von waggle-daggle kam aufgrund
deren Begeisterung für unsere Musik und nach Live-Sichtung auf unseren
Schreibtisch geflattert.
POPCONNECTION: Wem gehört die Frauenstimme, die immer wieder auf "For Us, The Drifters. For Them, The Bench." zu hören ist? Und wer von euch spielt so herzzerreißend Saxophon ("We Came Along This Road")?
Christian: Es sind zwei unterschiedliche Frauenstimmen, die man auf "For Us, The Drifters. For Them, The Bench." hören kann. Auf "Whatever" singt Patricks Freundin Wibke, während Christians Freundin Lisa "Seventh Hymn For The Lost In Details" mit ihrer Stimme versehen hat. Das Saxophon hat übrigens ein guter Freund, Luca (Bassist der Band Black Gloves), in einer nächtlichen Session eingeblasen.
POPCONNECTION: Wer ist bei Morning Boy für das Songwriting verantwortlich und worum geht es in euren Songs?
Christian:
Generell ist es so, dass unser Sänger Jörg eine Grundidee vorstellt,
die von der gesamten Band im Proberaum weitergesponnen wird. Auch beim
Entwerfen der Texte wird dieser Prozess verfolgt. Schließlich liefert
Jörg die Gesangsmelodie, auf welche ein Text geschneidert wird. Diese
Texte handeln oftmals von der Romantik des Loslassens, von Freiheit im
Allgemeinen.
POPCONNECTION: Ganz allgemein: Wie würdet
ihr euren musikalischen Stil beschreiben? Ist da irgendeine Schublade,
in die ihr euch stecken lassen würdet?
Christian: Wir
behaupten unverfroren, dass wir eine klassische Popband in der
Tradition der Beatles, Radiohead oder U2 sind. Dies liegt nicht daran,
dass wir behaupten, in der Lage zu seien, solch unvergängliche,
grandiose Musik zu machen. Sondern viel mehr daran, dass diese Bands
unsere Haupteinflüsse sind und sich diese unweigerlich auch auf unsere
Musik niederschlagen. Oftmals hören wir, dass wir Indiepop machen. Also
geben wir es einfach mal so weiter.
POPCONNECTION: Was würdest ihr als Inspirationen und Einflüsse bezeichnen?
Christian:
Auf musikalischer Ebene, wie gesagt, sind es vornehmlich die Beatles,
Radiohead, U2. Hinzu kommen sicherlich Sonic Youth, Interpol, Editors, The Smiths und Joy Division. Leonard Cohen ebenfalls. Auch Filme und
Literatur dienen uns oftmals als Einflüsse.
POPCONNECTION: Was macht ihr im Leben außerhalb der Musik?
Christian: Die Saitenfraktion studiert. Arrigo, Schlagzeuger und Nesthäkchen, schreibt 2009 sein Abitur.
POPCONNECTION: Wie sehen eure weiteren Pläne für die Zukunft aus?
Christian:
Im Dezember dieses Jahres kommen wir mit einer kleinen Überraschung um
die Ecke. Nächstes Jahr wird unser Debütalbum via Waggle-Daggle die
Plattenläden entern, wir spielen eine Tour, Festivals und genießen
unser Dasein als selbstgefällige, reiche Rockstars.
POPCONNECTION: Vielen Dank für das Interview!
Christian: Wir haben zu danken!
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